Die Prozessarbeit im therapeutischen Kontext
Im Berufsbild der OdA KT wird beschrieben, dass die eidg. Diplomierte Komplenentär Therapeut*in prozesszentriert arbeitet. Prozessarbeit dient dazu, den/die Klient*in, durch seine/ihre Selbstwahrnehmung, mit seiner/ihrer Geschichte und seinem/ihrem Heilungsprozess in Kontakt zu bringen. Dies ermöglicht es ihm/ihr, seine/ihre körperlichen Regulationsmechanismen zu erkennen und zu unterstützen. Prozessarbeit kann auf verbaler und nonverbaler Ebene geschehen.
Indem wir den selbstregulierenden Kräften in uns lauschen, kommen wir in Kontakt mit der Geschichte des Klienten. Indem wir diese benennen, geben wir dem Körper die Möglichkeit, diese auf einer tieferen Ebene zu integrieren und zu heilen.
In der KomplementärTherapie arbeiten wir mit Körper, Geist und Seele und betrachten diese als eine Einheit.
- MEHR ERFAHREN
Im Ablauf der Behandlung kann dies folgendermassen geschehen:
Ankommen - synchronisieren - "Wir-Gefühl" schaffen
Bereits während des Gesprächs gehen wir in Kontakt mit dem Befinden des Körpers, während der/die Klient*in sein/ihr Anliegen erläutert. Wie und wo reagiert der Körper auf das gesagte? Wie können wir ihn/sie unterstützen, sich stärker bei sich zu verankern? Wo zeigt er/sie Ressourcen? Wo ist er/sie herausgefordert? Sind die Wahrnehmungen auf der strukturellen Ebene erkennbar, zeigen sich Emotionen oder reagiert er/sie auf der geistigen Ebene? Daraus erarbeiten wir gemeinsam das Ziel für die heutige Behandlung. Bei Babys geschiet die Behandlung über den Körper der Mutter (mehr lesen).
Auf der Liege geschieht dasselbe über die Behandlungsmethode. Diese kann ruhig und ohne Worte verlaufen oder Klient*in und Therapeut*in bleiben im verbalen Kontakt und erforschen gemeinsam die Informationen des Körpers. Auch hier kann es sein, dass sich sowohl auf körperlicher, als auch auf seelischer oder geistiger Ebene Blockaden lösen.
Nach der Behandlung reflektieren Klient*in und Therapeut*in gemeinsam, ob das Ziel der Behandlung erreicht wurde und was von der neuen Erfahrung der/die Klient*in mit in den Alltag nehmen kann. Wie und wann er/sie diese im Alltag noch tiefer integrieren kann.
Die Struktur der Behandlung, mit Zielsetzung und Überprüfung der selben, ermöglichen es Klient*innen seinen/ihren Genesungsprozess aktiv mit zu gestalten.
Manchmal braucht es Mut, sich so tief auf sich selber einzulassen und zu erkennen, dass es in der eigenen Selbstermächtigung liegt, mit seiner Gesundheit umzugehen. Dass Beschwerden und Symptome auch «Freunde» sein können, welche uns daran erinnern, dass wir ein wenig von unserem Weg abgekommen sind. Sich bewusst zu werden, dass es uns möglich ist, unseren Weg mit zu gestalten oder auch, wie gut wir uns durch grosse Herausforderungen hindurch navigiert haben und das Beste daraus gemacht haben.
All diese Erkenntnisse ermöglichen den selbstregulierenden Kräften eingebundene oder blockierte Lebenskräfte wieder freizusetzen, so dass uns diese erneut in unserem Alltag zur Verfügung stehen.