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Vom Ursprung der Craniosacral-Therapie:


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Die Craniosacral Therapie hat ihre ursprünglichen Wurzeln in der Osteopathie, welche von Dr. Andrew Taylor Still (1828-1917) im Jahre 1874 begründet wurde. In ihrem Mittelpunkt stand die vollkommene Schöpfung als Ausdruck und Werk einer übergeordneten Kraft. Still sprachvon der Einheit aus Körper, Geist und Seele und erkannte einen Selbstheilungsmechanismus. In seinem Buch „Die Philosophie der Osteopathie“ schrieb Still, dass die Cerebrospinalflüssigkeit das höchste aller bekannten Elemente des menschlichen Körpers sei (vgl. Still 1902:S. 44).

Dieser Satz hatte einen wichtigen Einfluss auf Dr. William Garner Sutherland (1873-1954), dem gegen Ende seiner Ausbildung zum Osteopathen, ca. 1900, beim Betrachten der Suturen einzelnerSchädelknochen eines disartikulierten Schädels der Gedanke aufkam: „abgeschrägt wie die Kiemen eines Fisches, auf einen Atemmechanismus hinweisend“ (Sutherland 2008: Bd. II S. 139). Durch diesen Gedanken antizipierte er eine atemähnliche Bewegung in den Suturen und versuchte seine Hypothese in den folgenden Jahrzehnten durch Eigenexperimente zu widerlegen. Da es ihm nicht gelang, übertrug er das Konzept der traditionellen Osteopathie auf die Schädelknochen, entwickelte dazu spezifische und zugleich subtile Techniken und begründete damit das Konzept der cranialen Osteopathie.

Er erkannte rhythmische Bewegungen des Craniums und fühlte auch rhythmische Bewegungen im Gehirn, den Meningen, dem Liquor cerebrospinalis und im Sacrum. In diesen Bewegungen – so seine Beobachtung – drückt sich die Primäre Respiration aus. Durch jahrelange Forschungen kam Dr. Sutherland zu weiteren Einsichten: Er sprach vom Breath of Life (Lebensatem), der Kraft der Tide, von Potency und Vitalität, welche die innewohnenden rhythmischen Bewegungen schaffen, sie aufrechterhalten und dadurch den Körper regulieren und regenerieren(vgl. Sutherland 1998).

Dr. Harold Ives Magoun(1898-1981) beschrieb das craniale Konzept mittels 5 Komponenten des Primären Respirationsmechanismus (vgl.Magoun 1976: S. 367):

1. Die Fluktuation der cerebrospinalen Flüssigkeit

2. Die Mobilität und reziproke Spannung der intracranialen und intraspinalen Membranen

3. Die Motilität des zentralen Nervensystems (Hirn und Rückenmark)

4. Die Mobilität der Schädelknochen an ihren Suturen

5. Die unwillkürliche Mobilität des Kreuzbeines zwischen den beiden Ilia

Und er fügte hinzu, dass der Effekt all dieser Phänomene im ganzen Körper wahrnehmbar sei. Er beschrieb den Lebensatem als treibende Kraft (vgl. Magoun 1951: S. 15) und machte damit die Arbeit von Sutherland allen Osteopathen seiner Zeit zugänglich.

Gemäss McPartland and Skinner (2005) brachten die beiden Osteopathen Rachel und John Woods 1961 die Bezeichnung Cranialer Rhythmischer Impuls hervor, um die unwillkürlichen, subtilen Körperrhythmen zu bezeichnen.

Rollin E. Becker (1910-1996) sprach in seinen Büchern „Life in Motion“ und „Stillness in Life“ (vgl. Becker 1997: S. 168ff) von biodynamischen Kräften, die sich sowohl in den Fluida als auch in den Strukturen des menschlichen Körpers ausdrücken.

Der Begriff Craniosacral Therapie wurde zum ersten Mal in den 1970er Jahren vom amerikanischen Osteopathen und Chirurgen Dr. John E.Upledger (1932-2012) verwendet. Er lernte die craniale Osteopathie nach seinem Studium kennen und erforschte 1975-1983 als Professor der Biomechanik am College of Osteopathic Medicine at Michigan State University, USA, in seinem Team mit Anatomen, Physiologen und Biophysikern die Funktion des Craniosacral Systems (wie er die Kernstrukturen des primären Respirationsmechanismus nannte) und die Anwendung in der Evaluation und Behandlung von Störungen des Zentralnervensystems.

Er schrieb wegweisende Standardwerke zur Craniosacral Therapie, in denen er den Begriff Craniosacral Rhythmus verwendete, um die unwillkürlichen Rhythmen zu benennen. Er entwickelte die Upledger CranioSacral Therapie® und die Prozessbegleitung Somato Emotional Release®, mit welcher die körperlichemotionalen Prozesse während der Behandlung unterstützt wurden. Dies war ein entscheidender Schritt zur Entwicklung und Verbreitung der eigenständigen Methode Craniosacral Therapie.

Zeitgenössische Forschende und Dozierende der Methode Craniosacral Therapie haben den Aspekt des Lebensatems aufgegriffen und die Craniosacral Therapie insgesamt weiterentwickelt. Neben dem Craniosacral Rhythmus wurden weitere Rhythmen und subtile Bewegungen beobachtet und beschrieben.

Diese neueren Beobachtungen sind in einem breiten Feld von Lehrenden und Praktizierenden entstanden und können nicht Einzelpersonen zugeschrieben werden. Die ursprünglich manuelle Craniosacral Therapie hat sich dadurch zu einer ganzheitlichen, ressourcenzentrierten, lösungsorientierten und prozessbegleitenden therapeutischen Methode entwickelt.

Seit September 2015 ist der Beruf der Komplementär Therapeutinnen/Terapeuten Methode Craniosacral Therapie eidgenössisch anerkannt.



Quelle: Craniosacral Therapie, Methodenidentifikation, Cranio Suisse® Definitive Version Januar 2015

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